Porzellanwerk Colditz, Wolfram Boden

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Steingutfabrik Colditz AG/ VEB Porzellankombinat Colditz

Zwischen der Zwickauer Mulde und den Gleisen der ehemaligen Bahnstrecke Glauchau-Wurzen stand einst das größte Porzellanwerk der DDR.

 

Seit 1908 hatte hier zunächst die Steingutfabrik Colditz AG, Nachfolgefirma der Steingutfabrikation K. A. Zschau am Albertplatz ihren Standort. Das mit modernster Technologie produzierende Werk erhielt einen Teil des Kaolins über eine Seilbahn aus der Grube an der Dresdener/ Leisniger Straße. Die von den Colditzer „Aktie“ genannte Firma wurde 1949 zum volkseigenen Betrieb VEB Steingutwerke Colditz umgewandelt.

 

Bei laufender Produktion erfolgte von 1953 bis 1958 die technische Umstellung von der Steingut- auf die Porzellanproduktion. Mehrere Porzellanwerke der DDR schlossen sich 1969 zum VEB Porzellankombinat Colditz zusammen. Neben Freiberg, Weißwasser, Stadtlengsfeld, Lettin und Annaburg war Colditz innerhalb dieser Struktur das größte Werk und der Hauptsitz.

 

Etwa 1.800 Beschäftigte hatte um 1970 bis zum Ende der DDR die Colditzer „Porzelline“ mit dem angrenzenden Schmelzfarbenwerk.

Colditzer Haushalt-, Tafel- und Hotelporzellan fand in etwa 30 Ländern der Welt Absatz. Vielen ist aus Gaststätten und Kantinen, Hotels oder Ferienheimen noch das dickwandige Stapelgeschirr der Marke CP in Erinnerung. Auch die staatliche Versorgungsgesellschaft für Bahnhöfe MITROPA verwendete es, weshalb für die Serie „Rationell“ die Bezeichnung „MITROPA-Geschirr“ allgemein gebräuchlich wurde. Interhotels der DDR sowie das Neue Gewandhaus Leipzig waren ebenfalls mit Colditzer Geschirr ausgestattet.

 

Nach wechselnden Eigentümern und Umbenennungen ab 1990 schloss die Porzellanwerke Colditz GmbH im Jahr 1997 für immer ihre Tore. Fast alle Gebäude wurden 2007 abgebrochen, darunter das 1959 erbaute Kultur- und Verwaltungsgebäude mit dem riesigen Speise- und Festsaal.

 

 

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Künstlerische Umsetzung von Wolfram Boden

Das Modell von Wolfram Boden zeigt, wie geformte Keramikrohlinge klassischerweise vor dem Einsatz in einen Brennofen gestapelt werden. Dafür sind Setzplatten erforderlich, auf die die Gefäße gestellt werden. Um das Ofenvolumen optimal auszunutzen, sind regalartige Ofeneinsätze üblich. Dabei müssen die Setzplatten ebenfalls aus einem keramischen Material sein, um die hohen Temperaturen eines Porzellanbrandes aushalten können.
Die Plastik wird erst 2022 nach der Sanierung der Furtweg-Brücke aufgestellt.

 

 

 

Wolfram Boden

 

1955

In Leipzig geboren

1971–1973

Lehre als Keramikeinrichter im Porzellanwerk Colditz

1976–1979

Studium an der Fachhochschule für angewandte Kunst in Schneeberg

1979–1984

Formgestalter im Porzellanwerk Colditz

Seit 1984

Freiberufliche Tätigkeit

1987

Mitglied im Verband Bildender Künstler

1990

Mitglied bei „Kunst und Form“ e.V.

 

 

Text: Annett Steinert/ Geopark Porphyrland