Eismann&Stockmann Andreas Wachter

1

Eismann & Stockmann

Der Textilkaufmann Paul Eismann und der Schmiedemeister Arno Stockmann gründeten 1898 ihr Unternehmen, das ab 1924 den Namen Eismann & Stockmann Colditzer Schamotte- und Dachsteinfabriken GmbH trug. Mehrere Fabrikgebäude und drei hohe Schornsteine standen an der Leisniger Straße. Aus einer großen Tongrube direkt gegenüber wurde das Rohmaterial für die Produktion gewonnen.

 

Bis 1945 stellte die Fabrik Schamottesteine für industrielle Feuerungsanlagen, Ausbaumaterial für Zimmeröfen, transportable Herde und Backöfen sowie bis 1941 Dachsteine her. Sie war das führende deutsche Spezialwerk für Töpferschamotte. Nach dem Krieg, der Enteignung und Überführung in Volkseigentum hieß der Betrieb ab 1949 bis 1968 VEB Schamottewerk Colditz FEMA. Der Name FEMA blieb trotz späterer Umbenennungen bis heute im öffentlichen Bewusstsein haften.

 

Besonders markant war das zu Beginn der 1960er Jahre errichtete Generatorhaus, ein hoch aufragender Bau mit vollständig durchfensterten Fassaden. Zum Werk FEMA gehörte auch ein im Jahr 1958 fertiggestelltes Kulturhaus, das noch heute am Wettiner Ring steht. Es beherbergte in der DDR-Zeit unter anderem einen großen Speise- und Festsaal mit sozialistischem Wandbild, eine Kegelbahn, anfangs auch einen Gemeinschafts-Fernsehraum.

Das Werk produzierte bis zu seiner Schließung 1991. Im Jahr 1996 wurden sämtliche Gebäude und Anlagen abgerissen.

 

 

7

Künstlerische Umsetzung von Andreas Wachter

Andreas Wachter hat die markante Silhouette der ehemaligen Schamottefabrik mit ihren hohen Schornsteinen und dem Generatorhaus als locker modellierte Tonmassen mit bewegten Oberflächen dargestellt. Die Schlote und Gebäude wirken im Modell instabil und vergänglich; hier scheint das spätere Schicksal des Betriebes widergespiegelt.
Die Plastik wird auf einer Grünfläche vor dem FEMA-Kulturhaus am oberen Wettiner Ring stehen, dem ehemaligen Firmenstandort gegenüber, an dessen frühere Nutzung durch gewerbliche Überbauung mit Einkaufsmärkten heute nichts mehr erinnert.

 

Andreas Wachter

 

1951

In Chemnitz geboren

1974–1980

Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB)

Seit 1982

Als freischaffender Künstler tätig

1995

Kunstpreis der DRAGOCO AB, Stiftung Holzminden

Lebt und arbeitet in Erlln bei Colditz

 

 

Text: Annett Steinert/ Geopark Porphyrland

2
3
4